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Gastbeitrag: Nikolaus

Hier nun wie gestern angekündigt der Gastpost vom Schorsch. Vielen Dank an dieser Stelle für die Mühe 🙂


In drei Tagen ist Nikolaus, und da ich vergangenes Wochenende in den Niederlanden weilte und dort die Ankunft von Sinterklaas freudig erwartet wurde, ein paar Interessante Fakten in dem Zusammenhang. Die Niederländer (und auch der flämisch sprechende Teil Belgiens) feiern nämlich den Nikolaus ungefähr so, wie wir Weihnachten, während Weihnachten dort traditionell kaum Bedeutung hat.
Erstaunlich ist es schon, dass das vorwiegend protestantische Holland ausgerechnet das Fest eines Heiligen als höchsten FeieNikolausrtag hat (höchster Feiertag, und dennoch kein gesetzlicher Feiertag). Die Tradition geht bis ins 13. Jahrhundert zurück, also weit vor der Reformation, so dass sie sich trotz Protestantismus und Einbindung heidnischer Elemente gehalten hat.
Der Sage nach, reitet Sinterklaas auf einem Schimmel über die Häuser und füllt mit Hilfe seiner Assistenten, den Zwarte Pieten, die Schuhe der Kinder, die diese an den Schornsteinen aufgestellt haben. 
Interessant sind die Figuren der Zwarte Pieten (Schwarze Peter). Diese tauchten erst ab dem 19.Jahrhundert auf, anfangs noch ähnlich der Rolle unseres Knecht Ruprechts, mittlerweile aber eher als gutmütige Helfer des Sinterklaas. Dennoch ist es für das ungewohnte deutsche Auge etwas befremdlich, wenn durch die Strassen der Städte mit Theaterschminke eingefärbte „Mohren“ durch die Straßen laufen, die irgendwie nicht gerade klischeelos wirken. So ganz politisch korrekt erscheinen die Figuren des Zwarte Piet jedenfalls nicht.
Interessant finde ich besonders, dass sich die Tradition so stark hält. Für so einen relativ kleinen Markt wird eine Unmenge an Saisonartikeln produziert. In Deutschland sterben traditionelle Feste so langsam aus, bzw. werden von „globalen“, sprich amerikanischen Traditionen geschluckt, mit dem Hinweis dass der Markt zu klein sei, und man sich „globalen“, kommerziellen Festen anpassen müsse um Absatz zu erzeugen. Die Niederländer zeigen, dass man nicht auf eigene Traditionen verzichten muss, und dass die lokale Wirtschaft sogar extrem davon profitiert eigene Feste zu haben. Auch wenn in den letzten Jahren auch in den Niederlanden die Amerikanisierung der Weihnachtszeit an Boden gewinnt.
Was jedoch ein Treppenwitz der Geschichte ist, denn der amerikanische Santa Claus, der allerdings erst Weihnachten kommt, hat woher seinen Ursprung? Richtig, vom Sinterklaas aus den Niederlanden. 
Niederländische Auswanderer hatten die Tradition von Sinterklaas nach Übersee mitgenommen. Sinterklaas bekommt also Konkurrenz von sich selbst als anglisierter Santa Claus.
Gefeiert wird übrigens bereits am 5. Dezember abends, mit Ausnahme der Südniederländer und der Belgischen Flamen, die erst am 6. Dezember feiern.
Stellt also alle schön Eure Schuhe raus, und hofft dass das Sinterklaas evtl. einen kleinen Abstecher über die Grenze macht. 
Obwohl, morgen wäre ja noch das Fest der Hl. Barbara, da hätten wir ja auch noch eigene Traditionen. Auch wenn sie vermutlich kaum noch jemand kennt. Ich gehe dann mal Kirschbaumzweige schneiden 🙂

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